Remshalden

Monika Seibolds Schlager-Traum

Reinhold Manz,  10.08.2017 - 00:00 Uhr

                    Monika Seibold in Aktion: In ihrem Proberaum im Keller ihres Hauses in Grunbach gibt sie eine Schlager-Kostprobe für die Kamera. Foto: Gabriel Habermann / ZVW

 

 

 

 Remshalden. Gesungen hat sie schon immer, aber mit den Auftritten angefangen hat

 Monika Seibold erst spät im Leben. Heute hat sie mehr als 100 Titel drauf, die für

 mehrere Stunden Unterhaltung reichen. Als „singende Krankenschwester“ ist Seibold

 bekannt. Dabei will sie mit diesem etwas irreführenden Titel eigentlich nichts mehr zu

 tun haben.

 

 Hinter der kleinen Theke in ihrem Keller-Proberaum schüttelt sich Monika Seibold: „Das mag

 ich gar nicht!“ Was die Grunbacherin so abstößt, das ist die Bezeichnung, unter der sie bis

 heute bekannt ist: „Monika Seibold, die singende Krankenschwester“. 2013 wurde sie bei

 ihrem Auftritt im Finale von „Talente ans Mikrofon“, dem Gesangswettbewerb im Rahmen 

 des Schorndorfer Stadtfests SchoWo so angekündigt. Krankenschwester ist tatsächlich ihr

 Beruf. Viele Jahre übte sie ihn im Schorndorfer Krankenhaus aus, heute arbeitet sie als  

 Stationssekretärin in der Winnender Klinik.

 

 Insofern doch ein sowohl korrekter als auch amüsanter Titel, oder? Nein, amüsant findet ihn

 Monika Seibold gar nicht mehr. Warum? Bei einem Auftritt sei es ihr passiert, dass ein Mann

 im Publikum saß, der völlig enttäuscht von ihr war. „Der wollte eine Krankenschwester

sehen, mit Häuble und Schürzle“, sagt sie, so wie er sich eben eine „singende

 Krankenschwester“ vorstellte. „Da habe ich gesagt: Das kann ja nicht sein.“ Seitdem versucht

 sie, von dem Titel loszukommen. Denn die Leute sollen ja wegen ihrer Musik und ihrem

 Gesang zu ihren Auftritten kommen.

 

 „Ich habe immer davon geträumt und wusste, ich kann’s“

 

 Auf rund 20 Auftritte im Jahr kommt Monika Seibold inzwischen, es sind stetig mehr

 geworden. Sie singt bei Großveranstaltungen mit mehreren Hundert Menschen im Publikum

 wie der SchoWo oder dem Winterbacher Brunnenfest, aber auch bei privaten Festen im

 kleineren Rahmen. „Ich habe immer davon geträumt zu singen und wusste, ich kann’s“, sagt

 Monika Seibold, aber dass sie mal so weit kommen würde, das habe sie nicht geahnt. In ihrem        

 Proberaum im heimischen Keller steht sie zwischen Mikrofon, Boxen und Mischpult, daneben

 ihr Mann Dieter, mit dem sie im Duo unterwegs ist, sie am Mikro und er an der Technik.

 

 Gesungen hat sie schon als Kind viel. Bei Festen saß die Familie immer zusammen und sang.

 Alte Volkslieder wie „Mein Vater war ein Wandersmann“. Die kleine Monika konnte sie alle

 auswendig. Auch die Liebe zum Schlager erwachte früh mit Hits wie „Liebeskummer lohnt

 sich nicht mein Darling“, den Siw Malmkvist in den sechziger Jahren sang. Die alten Schlager 

 gehören heute noch zu ihrem Repertoire, aber auch moderne wie von Helene Fischer oder

 Semino Rossi. Dazu kommen englischsprachige Klassiker vom Schlage eines „Country Roads“ 

 oder „Blowin in the Wind“.

 

 Es begann mit Karaoke

 

 Ihre Auftritte haben für Monika Seibold Mitte der neunziger Jahre mit Karaoke angefangen.

 Als immer mehr Menschen ihr bescheinigten, dass sie Talent hat, merkte sie: Das ist vielleicht

 was. So richtig in Gang kam das Ganze mit dem Gesangswettbewerb „Parkfest-Star“ in

 Ludwigshafen, bei dem sie 2010 ins Finale kam. Sie nahm Gesangsunterricht, übte viel zu

 Hause im Hobbykeller, sang in einer Band, irgendwann kauften sich die Seibolds Mischpult

 und Boxen. Und immer, wenn Monika Zweifel kamen, fragte sie ihren Mann Dieter und der

 sagte: „Ja, mach das doch!“

 Aus einem Schlager-Wettbewerb ging sogar eine eigene CD mit zwei Liedern hervor: „Ich

 steck dir eine Rose an“. Diese singt sie aber heute nicht mehr. Eine Rolle spielte dabei der

 Veranstalter des Wettbewerbs, der einige Jahre ihr Manager war, aber, wie Monika Seibold

 sagt, nichts für sie getan hat. Sie hätten sich alles selbst zu verdanken. Die Seibolds sind ein

 eingespieltes Team. Das sei ja das Schöne an der ganzen Sache: „Dass uns das so zufliegt,

 dass wir da ein gemeinsames Hobby so ausleben können.“ Wobei das mit dem Zufliegen

 irreführend klingt, sie haben auch viel investiert. Wer einen Traum habe, der müsse auch

 dafür kämpfen, meint Monika Seibold: „Man hat nur ein Leben und daraus muss man selber

 was machen.“

 

 

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